Donnerstag, 3. März 2011

Zoey

Das lange Warten ist vorbei! Die Fruchtblase ist geplatzt. Melanie ruft nach Frank am 22.02.2011 um 3:00 Uhr früh, als sie wieder einen ihrer Ausflüge ins Bad macht. Das tat sie die letzten Tage alle 10 Minuten, denn die Kleine springt immer öfter auf Mama Melli's Blase rum. Wir rufen im Krankenhaus an und werden aufgefordert vorbeizukommen, um überprüfen zu lassen, ob die Fruchtblase (bag of waters) wirklich hin ist. Wir packen alles zusammen und sind um 5 Uhr im Krankenhaus. Eigentlich keine schlechte Zeit, denn es ist kaum Verkehr und der angekündigte Schneefall ist noch nicht zu sehen.

Melanie darf gleich in ein enges Minikleid springen. Sie fragt sich wie der riesige Bierbauch da reinpassen soll.

Kurz nach 5 Uhr bestätigt die Krankenschwester das die Fruchtblase geplatzt ist und erläutert, dass das daran liegen könnte, dass Melanie schwanger sei.


Ein Monitor zeigt uns ab jetzt Melanies und Babys Herzfrequenz und die Kontraktionen des Uterus. Die Schwester meint gleich, dass die Kontraktionen zu jämmerlich sind und dass das noch nicht für eine Geburt ausreicht.


Trotzdem behauptet die Schwester Cherrie das Melanie heute Mama wird. Wir freuen uns, merken aber jetzt schon, dass es keine gute Idee war die Nacht zuvor bis 11 Uhr Filme geguckt zu haben. Nur vier Stunden Schlaf. Na mal sehen wie das weitergeht.


Wir ziehen in das Geburtszimmer ein. Dritte Etage, Zimmernummer 3235. Das Zimmer ist schöner und größer als dass, was wir zur Krankenhaustour gesehen haben. Es liegt gleich direkt gegenüber der Küche.

8:46 Uhr, die Wehen werden stärker, liegen aber noch 5 Minuten auseinander.

Melanie bekommt ein Gefühl dafuer was auf sie zukommt.


Melanie wird voll versorgt, hat wie im Hotel eine Karte mit verschiedenen Gerichten zur Auswahl und braucht nur anzurufen, wenn sie etwas essen möchte. Frank bekommt nix und darf nur zusehen.


Die Motivationshilfen schauen zu wie Melanie sich immer mehr quälen darf.


Melanie darf eine Glückssalztüte, mit der die Staatsbürgerschaft des Kindes festgelegt wird, öffnen: Melanie zieht die USA. Unser Kind wird also Amerikanerin.


Seit 7 Uhr haben wir eine neue Schwester, Heather, welche auch gerade schwanger ist. Sie ist ganz nett und hilfsbereit, wie überhaupt alle hier im Tuality Hospital. Das Krankenhaus war eine gute Wahl.


10:45, die Wehen werden ziemlich intensiv.


Der Birthball kommt zum Einsatz. Auch die mitgebrachte Kuscheldecke hilft etwas.

Die Schwester ist sich sicher, dass es nicht mehr lange dauern kann. Die Wehen kommen jetzt alle 2-3 Minuten.

Die Wehen werden unerträglich. Ein Versuch im Jacuzzi zu entspannen hilft auch nicht wirklich weiter. Der Schmerz verlagert sich immer weiter Richtung Melanies angeschlagenen Rücken. Melanie muss sich enttäuscht den Holzhammer geben lassen, weil die Wehen nun jede Minute kommen und doch kein richtiger Fortschritt zu sehen ist. Der Anestesist hat eine Piratenkappe auf, auf der mehrfach das Wort "Pain" durchgestrichen aufgedruckt ist.
Dr. Andrews schaut immer wieder mal vorbei und ist sich sicher, dass die Kleine gleich kommt und kündigt an gegen 19 Uhr wieder da zu sein um zu sehen ob er dann helfen kann.

19:20 Uhr ist es soweit, Zoey ist endlich da. Papa Frank darf die Nabelschnur durchschneiden.

Endlich darf Mama Melanie den Zwerg in den Arm nehmen.

Auch Dr. Andrews ist sichtbar stolz dass es geschafft ist. Er freut sich, dass unsere Tochter doch noch heute auf die Welt gekommen ist und damit einen tollen 11. Geburtstag haben wird. Zoey ist nicht sehr begeistert.

Zoey wird gemessen und gewogen: 3550g und 48cm. Der Healthlevel wird auf 8 bei der Geburt, und 9 bei der zweiten Messung festgelegt.

Die Krankenschwester hat noch nie ein Baby mit solchen großen Füßen und Zehen gesehen und fragt, ob sie sich davon einen Abdruck machen darf.

Kaum ist die Kleine da, geht es erstmal zum Friseur.

Nach der Quälerei möchte Zoey eigentlich gleich wieder in Mama's Bauch zurück. Es gab einen Vitamin K shot und die Desinfektionscreme für die Augen.

Mama und Papa sind voll aufgeregt, doch Zoey macht erstmal ein Nickerchen.

Keine Lust aufzustehen und ein paar Fotos für die Großeltern und Onkels und Tanten zu machen.

Auch Papa Frank ist stolz. Immerhin war er auch die ganze Zeit dabei und hat mit gepresst.

Wir verbringen noch zwei Nächte im gleichen Zimmer, nun zu dritt.

Wir nutzen die Zeit um uns auf die Schreibweise ihres Zweitnames zu einigen. Eigentlich brauchen wir ja keinen, aber da Zoey in Amerika zur Welt kommt, soll sie auch den für Amerika typischen Zweitnamen bekommen.

Am Donnerstag, den 24.02.2011 dürfen wir das Krankenhaus verlassen. Zoey hat inzwischen noch einige Bluttests und einen Hörtest überstanden. Alles in Ordnung. Auch Mama geht es gut!


Wir packen unsere Sachen und unser Kind ein und verlassen 15 Uhr das Krankenhaus.

Wir haben noch nie ein Kind in einen Autositz gespannt. Doch irgendwie schaffen wir es dann doch.

Zoey scheint es zu gefallen.

Zuhause beginnt für uns das Zoey-Fütter-Programm. Ausschlafen gibts ab jetzt nur noch für unsere Tochter.

Die Kleine Maus ist gut gelungen, war ja auch lange im Ofen. Alle Krankenschwestern und Ärzte waren sich einig, dass sie noch nie ein Baby mit so schönen langen Wimpern gesehen haben.

Wir sind froh alles gut Überstanden zu haben und das es Zoey gut geht. Wir hätten nie gedacht hier in den USA unser erstes Kind zu bekommen. Nun ist sie da und ihr Geburtsort wird uns für immer an die Zeit in Oregon erinnern.

hier noch mehr Bilder von Zoey's Ankunft:




Sonntag, 20. Februar 2011

Wann holen wir den Braten raus?


Wir brauchen eure Hilfe! Wann sollten wir den Braten rausholen? Der richtige Tipper gewinnt den ersten Anruf!

Event log:
22.02.2011, 03:00 Uhr: system warning - The bag of waters just broke! Wir schalten um auf den Abgesicherten Modus.



Dienstag, 15. Februar 2011

Schwangerschaftsyoga

Der Tag der Wahrheit rückt näher und wie wir es im Geburtsvorbereitungskurs gelernt haben, ist es Zeit unseren Geist zu befreien, abgefahrene Chilloutmusik zu hören und dann langsam unter die Decke zu schweben. Es ist Yoga-Zeit!

Wir schauen uns also nochmal Karatekid an und wissen wie wir unseren Geist befreien. Das funktioniert auch fast sofort. Etwas müssen wir mit Ralf's übriggebliebenen 65 Glühweingewürzbeuteln nachhelfen. Schnell zusammengerollt und lustige Zigarren draus geformt, und schon hat Frank die erste Übung drauf und vergisst völlig die schmerzenden Knie. Der Schneidersitz funktioniert also.

Zum Glück gibt es in dem Buch, welches Melanie dem Frank zum bewältigen der Hausaufgaben in die Hand gedrückt hat, noch weitere Möglichkeiten Raum und Zeit zu vergessen. Der Titel des Buches ging irgendwie mit "Kama" los und hört mit "sutra" auf. Melanie redet Frank ein, dass die Tipps in diesem Buch gegen Ende der Schwangerschaft sehr, sehr wichtig sind.

Eigentlich sehen alle Figuren auf den Bildern aus, als hätten sie nicht genug zu rauchen bekommen. Diese Stellung heißt "Standing Lunge". Das heißt stehende Lunge. Vermutlich um mit den gerauchten Glühweingewürzbeuteln klar zu kommen.

Wir werden mutiger und blättern ein paar Seiten vor um die Profistellungen auszuprobieren. Diese hier heißt "Lap Squatting". Melanie liest vor, dass man für diese Stellung eigentlich drei Frauen braucht. Aber Frank glaubt solche Stellungen schon mal nachts im Fernsehen gesehen zu haben und bietet sich als Ersatzpartner an.

Diese Stellung mit dem Namen "Kneeling Lunge" (kniende Lunge) kann benutzt werden um zu ermitteln ob die Brutzeit vorbei ist. Der Yogapartner hält das Weibchen zunächst an den Schultern und lässt dann ohne Vorwarnung los. Ist der Bauch ausgewachsen wird er das Weibchen nach vorne ziehen und man kann nahtlos zur Stellung "liegende Lunge" übergehen.

Schafft der Partner es das trächtige Weibchen irgendwie wieder in eine sitzende Position zu wuchten, spricht man von der Stellung "Semisitting".


Jetzt geht es fließend über in "Dangle with Partner". Hat man zuvor die Schneidersitzübung richtig gemacht, dann kann man das runde Frauchen direkt über die immer noch betäubte Kniescheibe ziehen ohne die Schmerzen zu merken.

Bei der letzen Übung kann das Männchen versuchen das etwas aus den Fugen geratene Weibchen wieder schlank zu walzen. Der Fachbegriff dafür ist "Roll object over back". Melanie weiß spätestens jetzt warum die Figuren im Stellungsbuch so lustig drein schauen. Frank schlägt vor es lieber mit einem Stellungsfilm zu versuchen und meint er hätte auch da nachts schon mal eine Dokumentation gesehen.


Doch das findet Melanie gar nicht lustig und schließt Frank für den Rest der Woche im Gästeklo ein. Ohne Laptop! Das ist grausam und Frank fragt sich wieder mal ob es gerecht ist, das die Männer während der Geburt eigentlich keinen Laptop benutzen dürfen.